Fronius Symo Photovoltaik Wechselrichter 70% Regelung einstellen

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Seit ein paar Jahren müssen Photovoltaikanlagen in der maximalen Leistung, die sie ins Netz einspeisen begrenzbar sein.

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Da es zu den Fronius Wechselrichtern nirgends Informationen zu geben scheint, wie man diese 70% Regelung einstellt (weder im über 220 Seiten starken Handbuch, noch auf der Fronius Webseite und auch nicht im Photovoltaik-Forum) oder man nur bemerkenswert unhilfreiche Antworten liest wie "das verrate ich nicht" oder "ein geschulter Installateur weiß das" oder "frag 'nen Fachmann" möchten wir nun an dieser Stelle erklären, wie man diese Regelung umsetzt.

 

PS:  die Fronius Symo sind sehr beliebt und immer wieder gibt es Lieferengpässe, aber manchmal findet man noch bei Händlern auf eBay direkt lieferbare Modelle

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Bei der Leistungsbegrenzung gibt es drei wesentliche Umsetzungsarten, die der Gesetzgeber akzeptiert:

  1. Rundsteuerempfänger:  bei Überlastung des öffentlichen Stromnetzes kann der Stromnetzbetreiber per Funksignal die Leistung von Photovoltaik-Anlagen, die mit einem Rundsteuerempfänger ausgerüstet sind, begrenzen, bis das Netz wieder weniger stark belastet ist. Rundsteuerempfänger ist nicht ganz billig, wird bei großen Anlagen zwingend vorgeschrieben und kann auch bei kleinen Anlagen optional verbaut werden
  2. 70% Regelung "hart":  die einfachste und kostengünstigste Variante. Die Leistung der PV-Anlage wird permanent auf eine maximale Leistungsabgabe von 70% der möglichen PV-Modulleistung (kWp / kW peak) begrenzt, diese Begrenzung wird im Wechselrichter fest eingestellt. Könnten die Solarmodule im Idealfall also in der Summe beispielsweise 10.000 Watt an Leistung produzieren, so begrenzt der Wechselrichter die Leistung, die tatsächlich abgegeben wird in jedem Fall auf 7.000 Watt, man verschenkt also bis zu 3.000 Watt.
  3. 70% Regelung "weich":  Ist die PV-Anlage so konzipiert, dass sie auch den Eigenverbrauch abdeckt (= Überschusseinspeisung) kann eine "weiche" Regelung realisiert werden. Hierbei wird von der produzierten Leistung zunächst der tatsächliche, momentane Eigenverbrauch abgezogen, und dann erst auf 70% limitiert. Beispiel:  10.000 Watt produziert die Anlage, der aktuelle Stromverbrauch rund ums Haus beträgt 1.500 Watt, d.h. 8.500 Watt könnten ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Hier wird dann zwar auch durch die 70% Regelung auf 7.000 Watt begrenzt, jedoch verschenkt man in diesem Fall dann nur noch 1.500 Watt. Hierzu benötigt man einen zusätzlichen Zähler, bei Fronius ist das der "Fronius Smartmeter" und wird dort auch "dynamische Leistungsregulierung" oder "dynamische Leistungsanpassung" genannt.

Ausführlicher und zudem sehr gut beschrieben wird das Thema im Photovoltaik-Forum:  70%-Regelung oder Netzmanagement - Verluste bei 70%-Kappung?

 

Zwar haben wir uns für die dynamische Variante mit Smartmeter entschieden, aber da das Datenkabel zwischen Smartmeter und Wechselrichter noch nicht installiert ist und wir wohl auch erst in etwa zwei Monaten dazu kommen werden wollen bzw. müssen wir vorerst auf die "70% hart" Methode zurückgreifen, um die Anlage endlich in Betrieb nehmen zu können.

 

Wir haben einen Fronius Symo 8.2-3-M Wechselrichter, Produktionsjahr 2019.

Da die offz. Fronius App für Smartphone "Solar Web App" nicht nur auf unser Wechselrichter-Modell passt sondern auch für alle anderen netzwerkfähigen Fronius Wechselrichter mit Datamanager ist es wahrscheinlich, dass die nachfolgend beschriebene Vorgehensweise auch auf andere Modelle übertragbar ist, hier aber ohne Gewähr.

 


Um die 70% Regelung zu aktivieren muss man sich per Netzwerk (Smartphone, Tablet, Laptop) mit dem Wechselrichter verbinden. Am einfachsten geht das per WLan und Laptop.

Zwar gibt es extra dafür auch die App "Solar Web" von Fronius, aber ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass per Smartphone einige Punkte nicht oder nicht richtig funktionieren und immer wieder die Verbindung abbricht, deswegen empfehle ich hier die Benutzung per Laptop. Man benötigt hier dann auch keinerlei Zusatzsoftware oder App sondern greift per Browser auf den Wechselrichter zu.

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Um den Laptop mit dem Wechselrichter zu verbinden folgende Schritte ausführen:

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Fronius Symo Menü Datamanager

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PS:  da der Fronius nicht zusammen mit einem Batteriespeicher / Hausakku zusammen arbeiten kann haben wir ihn mittlerweile getauscht gegen den Hybrid Wechselrichter MPI 10k mit 10000 Watt von MPP Solar Infinisolar

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Zur Erstinbetriebnahme (das macht in der Regel der Installateur) müssen nacheinander alle drei Assistenten ausgeführt werden, und als erstes der "Techniker Assistent". Ich werde nicht auf alle Einstellungen und Optionen eingehen, da das erstens von einem Fachmann / einer Fachfrau gemacht werden sollte, und es hier auch nur um die 70% Regelung geht, von daher werde ich auch nur diese Schritte hier beschreiben.

Beim "Techniker Assistent" ist für die 70% Regelung nur eine Einstellung relevant, und zwar unter dem Punkt "IO Zuordnung".

Hier in dem verschachtelten Menü Mitte-links den Punkt "IO Steuerung" mit einem Häkchen links aktivieren und dann rechts mit einem Klick auf das kleine Symbol das Untermenü aufklappen

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Im nun aufgeklappten Menü gilt es lediglich eine Änderung vor zu nehmen:

Beim zweiten Eintrag "IO Steuerung 2 (optional)" rechts daneben nun "Pin 2" auswählen.

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Danach den Techniker-Assistenten zu Ende ausführen, nicht unterbrechen.

 

 

 


 

Nachdem der "Techniker Assistent" beendet ist landet man wieder auf der Hauptübersicht.

Als nächstes nun "Weitere Einstellungen" auswählen. Hier gibt es auch nur eine einzige, relevante Einstellung, und zwar beim Menüpunkt "EVU Editor".

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Hier sollte in der obersten Zeile bereits standardmäßig 70% eingetragen sein sowie Cos = 1. Sicherstellen, dass hier in der obersten Zeile überall Häkchen gesetzt sind außer das allererste bei "freigeben", das muss weg. Danach oben rechts mit einem Klick auf den großen Haken die Einstellung speichern

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Damit wären auch in diesem Assistenten keine weiteren Schritte mehr für die 70% Regelung relevant.

 

 

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Zum Schluss muss noch der "Solar Web Assistent" ausgeführt werden um die Erstinstallation komplett abzuschließen, doch hier gibt es dann keinerlei relevante Optionen für die 70% Regelung mehr. Damit wäre softwareseitig nun alles getan.

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Damit die 70% Regelung nun greift fehlt noch ein letzter Schritt, und zwar muss die Pinbelegung der IO-Steuerung nun auch hardwareseitig gesetzt werden.

Dazu im stromlosen Zustand des Wechselrichters von unten eine Drahtbrücke herstellen zwischen "+" und "Pin2" wie auf dem Bild zu sehen.

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Zur einfacheren Montage kann man den gesamten, orangefarbenen Klemmblock aus dem Wechselrichter rausziehen und muss dann nicht über Kopf arbeiten.

Als Drahtbrücke eignet sich ein feiner, starrer Draht. Ein 1,5mm² Stromkabel ist schon zu dick, und Kabel mit flexiblen Litzen funktionieren nicht.

Ideal ist eine Ader eines Datenkabels / Klingeldraht / Netzwerkkabel.

Zum Klemmen muss man mit einem Schraubenzieher diese schwarzen Nasen eindrücken, dann öffnet sich die dazugehörige Kabelklemme und man kann die Drahtbrücke einstecken.

 

 

 


Den Wechselrichter wieder einschalten und im Menü überprüfen, ob die 70% Regelung nun greift.

Falls alles richtig eingestellt wurde sollte nun unter "Info" -> "Messwerte" beim Punkt "ext. Lim." nun 70,00% stehen

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Fertig  😀

 

PS:  da der Fronius nicht zusammen mit einem Batteriespeicher / Hausakku zusammen arbeiten kann haben wir ihn mittlerweile getauscht gegen den Hybrid Wechselrichter MPI 10k mit 10000 Watt von MPP Solar Infinisolar

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