8. Photovoltaik
Ursprünglich von uns gar nicht geplant, aus mehreren Gründen:
- Anschaffungspreis zu hoch
- Einspeisevergütung zu niedrig, um einen Langzeitkredit gescheit abzubezahlen
- Hausdach ungünstig ausgerichtet (West + Ost)
Allerdings haben sich zwei Jahre nach dem Hauskauf einige Voraussetzungen geändert.
- die Anschaffungspreise sind stark gesunken. So kostet aktuell (Stand September 2019) eine 10 KW Anlage unter 10.000€ (Material + Elektrikerkosten für den Anschluss, Montage in Eigenleistung).
- dadurch ist die Einspeisevergütung auch ausreichend um einen Kredit halbwegs zügig abzubezahlen (9 Jahre)
- zwar ist das Hausdach noch immer ungünstig ausgerichtet, aber unser Gartenhausdach hat mit 50m² Fläche die richtige Größe für eine 10 KW Photovoltaik Solaranlage
Nach einiger Hin- und Her Rechnerei, intensiver Internetrecherche sowie Gesprächen mit Fachfirmen, Elektriker und Bank kommen wir zu dem Schluss: Ja - wir machen das!
Und was genau?
Nun, erstmal soviel Solarleistung wie möglich auf die Dachfläche packen. Bei uns sind das knappe 10 KW und damit bleiben wir unter der Leistungsgrenze, bei der man zusätzliche EEG-Abgabegebühren zahlen muss.
Solar-Module:
Die wichtigste Komponente. Von den Maßen her gibt es einen Quasi-Standard, den alle Hersteller mit wenigen mm Toleranz einhalten: 1,70 x 1,00m
Unterschiedlich ist die Leistungen in Watt. Hier sind die Hersteller weitestgehend gleich auf, es gibt von Jahr zu Jahr eine typischerweise überall erhältliche, durchschnittliche Wattzahl. Diese wird durch technologischen Fortschritt immer weiter verbessert und steigt demzufolge jährlich.
Vor 5 Jahren noch waren Module mit 250 Watt das Maximum und während die Vorjahresmodelle aus 2018 schon bei 280 Watt lagen (und nun "spottbillig" zu haben sind) leisten aktuelle Module (August 2019) zwischen 320 und 335 Watt. Das technisch mögliche Maximum liegt derzeit bei 370 Watt pro Modul, aber hier ist der Aufpreis pro Mehr-Watt immens, da hier offenbar nur handverlesene Einzelzellen verbaut werden.
Da wir auf dem Gartenhausdach mit rund 50m² eine nur eingeschränkt große Fläche zur Verfügung haben werden wir diese auch optimal ausnutzen und nach einiger Suche haben wir uns für 340 Watt Module von JA-Solar entschieden, und zwar vom Typ JAM60S10-340/PR - das sind monokristaline 340 Wp Halbzellen Module.
(Bildquelle: JASolar.com )
Insgesamt passen, dicht gedrängt, 27 Module auf das Dach. Rechnerich sind das 9.200 Watt maximale Leistung. Durch die nicht optimale Dachausrichtung wird die Anlage bei 8.200 Watt max. liegen.
Vernetzung:
Wie bereits erwähnt sind 10 Cent Einspeisevergütung nicht viel und man spart viel mehr, wenn man den Eigenverbrauch erhöht zu der Zeit, in der die PV-Anlage Strom produziert.
Hierzu schaltet man entweder von Hand Geräte wie Geschirrspüler, Waschmaschine und Wärmepumpe an (was nur in einem bestimmten Maße klappen wird da man dazu ja auch zu Hause sein muss), oder man vernetzt alle relevanten Geräte miteinander und kann diese dann automatisch schalten, abhängig von der Stromproduktion und der Wettervorhersage.
Aus diesem Grund achten wir vor dem Kauf auf netzwerkfähige Geräte und bei der PV-Anlage sind hier zwei Komponenten ausschlaggebend.
Wechselrichter:
Als Zentrale der PV-Anlage wandelt der Wechselrichter die, von den Solarmodulen produzierte, Gleichspannung in 230V Wechselspannung um. Hier gibt es zwei handvoll etablierter Fabrikate am Markt und etwa die Hälfte verfügen über irgendeine Form der Netzwerkanbindung. Manche bereits ab Werk, manche muss man für teures Geld mit einem WLan-Modul nachrüsten (um 300€ zusätzliche Kosten).
Wir haben uns für den Fronius Symo 8.2-3M entschieden. Er passt leistungsmäßig perfekt (bis 8.200 Watt)
(Bildquelle: greenpowerco.com )
PS: da der Fronius nicht zusammen mit einem Batteriespeicher / Hausakku zusammen arbeiten kann haben wir ihn mittlerweile getauscht gegen den Hybrid Wechselrichter MPI 10k mit 10000 Watt von MPP Solar Infinisolar
Der Fronius Symo kann per WLan und Lan angebunden werden und so alle Daten zum erzeugten Strom über Netzwerk abgefragt werden. Das beste: er ist kompatibel mit OpenHab, der von uns eingesetzten Smart-Home Haussteuerung.
Als zusätzliche Erweiterung (im Bild links unten) kann der Fronius Smart Meter im Sicherungskasten eingesetzt werden und ebenfalls per Netzwerk sowie Openhab eingebunden werden, sodass man alle Verbrauchsdaten erfassen kann. So erhält man einen kompletten Überblick über Eigenverbrauch, produzierten Solarstrom, Überschusseinspeisung oder Stromzukauf.
Mit diesen Daten und kombiniert mit der zentralen Haussteuerung über OpenHab können dann automatisiert Verbraucher geschaltet werden. Mit unserer aktuellen Waschmaschine und Geschirrspüler wird das so zwar noch nicht klappen, aber unsere Wärmepumpe ist "Smart-Grid-ready" und kann dann angeschaltet werden, wenn die PV-Anlage gerade viel Strom produziert.
Stromzähler:
Trotz dass unsere Stromzähler noch kein Jahr alt sind und topp modern (offz. auch "Moderne Messeinrichtung" genannt) verfügen sie über keine Netzwerkschnittstelle, sondern nur über - und jetzt kommt's - einen Taschenlampen-Morsecode-Sensor.
Ernsthaft? Ja, völlig ernsthaft.
(Bildquelle: emh-metering.de )
Mehr zu diesem penlichen "Highlight deutscher Inschenörskunst" im Beitrag Photovoltaik.
Über das Photovoltaikforum sind wir dann auf den Messstellenbetreiber Discovergy und deren Smart-Meter gestoßen, welche neben dem obligatorischen Morsesensor auf der Front auch über einen Lananschluss auf der Rückseite verfügen. Das angezeigte Ergebnis über Handy / Laptop / Tablet sieht dann so aus:
(Bildquelle: photovoltaikforum.com )
Also haben wir zwei neue Zähler über Discovergy bestellt und beide wurden problemlos von unserem Netzanbieter akzeptiert.
Eine Live-Ansicht findest Du immer oben links auf der Webseite
Nachtrag:
mittlerweile haben wir die Photovoltaik-Anlage um einen Solarspeicher bzw. Batterie / Akku erweitert - den wir selbst gebaut haben aus recycelten Laptop- und eBike-Akkus.
Das funktioniert sehr gut und es läuft nicht nur das komplette Haus über diesen Akku, sondern mittlerweile laden wir sogar das Elektroauto, einen Aiways U5 komplett über diesen Batteriespeicher im Stil der Tesla Powerwall
-> 2021 - KW02 - DIY 18650 Tesla Powerwall fertig
Zum Thema Lithium Akkus / 18650 Powerwall und Photovoltaik gibt es zudem einen eigenen Bereich im Menü Sonstiges -> Akkus
Seit Ende 2020 haben wir den BMW Diesel-Kombi getauscht gegen einen Aiways U5, ein vollelektrisches Auto
Im Jahr fallen etwa 20.000km Laufleistung an und dank Photovoltaikanlage können wir von März bis Oktober faktisch kostenlos zu Hause "tanken".
Das funktioniert nicht nur an der Wallbox sondern klappt auch hervorragend an jeder normalen Schiko-Steckdose per einfachem mobilen Ladegerät.
Zur verwendeten Wallbox haben wir auch noch einen Testbericht geschrieben -> Wallbox Duosida 7,2kW / 11kW / 22kW
zum mobilen Ladegerät mit einstellbarer Leistung auch -> einstellbarer 8/10/13/16A mobiler Schuko Typ 2 Ladeadapter
Da uns das Thema E-Auto sehr beschäftigt und interessiert haben wir dazu auch einen eigenen Bereich eingerichtet unter "Projekte -> Elektromobilität"
Nachtrag 2023:
seit März haben wir nun auch den Ford Kuga Diesel getauscht gegen ein Elektroauto, und zwar den etwa gleich großen MG ZS EV
Inhaltsverzeichnis:
- 1. Dämmung
- 1.1 Fenster & Türentausch
- 1.2 Dämmung der Außenwände
- 1.3 Dämmung der Dachschrägen
- 1.4 Leitungsisolierung
- 1.5 Kellerdecke isolieren
- 1.6 Treppenaufgang dämmen
- 1.7 Dachboden Zwischendecke dämmen
- 2. Wärmepumpe
- 2.1 Heizkörper
- 3. Solarthermie
- 4. wasserführender Holzofen
- 5. Pufferspeicher
- 6. zentrale Wohnraumlüftung
- 7. Übergangsbad
- 8. Photovoltaik
- 9. Energiebilanz
- 10. geplante Optimierungsmaßnahmen