Vor ein par Wochen ist mir aus Ungeschicklichkeit ein kompletter Stapel PV-Module umgekippt. Zum Glück hat es nur das vorderste Modul erwischt, aber das hat nun einen ordentlichen Glasschaden.
Ich habe viel im Internet gelesen und recherschiert und möchte nun versuchen, das defekte Solarpanel wieder zu reparieren
das ESD Sicherheitsglas des Moduls ist von oben bis unten, von rechts bis links - einfach komplett krisselig gesplittert.
die Risse sind so fein, dass man sie mit dem Finger nicht spürt
außer am Eck, wo das Modul offenbar aufgeschlagen ist, da ist eine Fläche etwa so groß wie eine Hand richtig gesplittert, dass auch kleine Glasstückchen wackeln
im Internet und speziell auf Youtube findet man mehrere Ansätze von Menschen, die versucht haben ihr gesplittertes Modul wieder zu reparieren.
Die meisten nehmen Epoxytharz. Der lässt sich gut verarbeiten, ist glasklar und richtig stabil. Klingt erstmal gut.
Aber: Epoxy ist nicht UV-stabil. Selbst mit Zusätzen, die UV-Stabilität versprechen ist Epoxy nicht für dauerhafte, direkte Sonneneinstrahlung gedacht. Die Oberfläche vergilbt dann langsam, die chemische Verbindung verändert sich und der Epoxy wird spröde.
Diese Lösung scheidet also schonmal ganz klar aus.
Auf dem Youtube-Kanal "Volt Ampère Lux" (übrigens sehr guter Kanal rund um Photovoltaik) gab es mal ein Reparaturversuch mit Silglas 25, einer flüssigen Silikonmasse die ursprünglich zum wasserdichten Vergießen von Elektronikbauteilen gedacht ist. Das hat auch erstmal geklappt und Silglas ist auch UV-beständig, aber es wird nicht hart, bleibt dauerhaft gummiartig und daher geht bei einem kaputten Solarmodul die Stabilität verloren.
Also habe ich mich auf die Suche nach einem anderen Werkstoff gemacht und bin auf Urethan gestoßen.
Urethan gibt es als Klarlack und als Gießharz. Beide sind glasklar und dauerhaft UV-beständig.
Da meine RIsse so ultra-fein sind habe ich mich für einen Urethan-Klarlack entschieden in der Hoffnung, dass dieser in die Risse reinfließt und sie verschließt, sodass das SOnnenlicht nicht mehr gebrochen wird und die Leistungsverluste hinterher möglichst gering sein werden.
Ich habe diesen "Boots- & Yachtlack / Sailor Solid" von Contura gefunden, der soll zudem noch dauerhaft witterungsbeständig sein, hohe sowie tiefe Temperaturen und auch Salzwasser gut aushalten. Klingt ideal.
Hier geht's zum Urethan Boots- & Yachtlack auf Amazon und auf eBay
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von der Konsistenz her etwas dünner als flüssiger Honig
aufgetragen zerfließt der Lack schön und verteilt sich gleichmäßig
die Mikrorisse verschwinden zum Teil direkt, gefühlt sieht das Modul nur noch halb so schlimm aus wie vorher
von der Menge her habe ich für ein Modul in Standardgröße eine halbe Dose (750ml) von dem Urethan Klarlack verbraucht für zwei Anstriche
hier noch als Video
hier sieht man gut: ich hätte besser abgewartet, bis der erste Anstrich durchgehärtet ist und danach dann die zweite Lage aufgetragen. So ist der Lack an den Rändern nicht ganz durchgetrocknet und beim Anfassen sind dann diese Spuren entstanden
das reparierte Modul soll zusammen mit einem, noch unbeschädigten hier senkrecht an den Dachüberstand des Pumpenhauses ran
passt
ausgerichtet nach Süden bringt das ein bischen mehr Ertrag im WInter und schützt zugleich später untergestellte Sachen
Zwischenfazit:
da der Urethan-Klarlack dauerhaft UV- und witterungsbeständig ist und zudem auch fest wird ist das eine gute Lösung, um defekte Photovoltaik-Module mit Glasschaden zu reparieren
Und wie man im Video gesehen hat ist der Leistungsverlust mit 3 Watt so gering, dass er schon eher unter Messtoleranz fällt.
Also sehr zu empfehlen.
Hier nochmal der Link zum Contura Boots- & Yachtlack auf Amazon und auf eBay
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