4-Wege Wohnzimmer PA-Lautsprecher im Selbstbau

In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder mal verschiedene Party Lautsprecher gebastelt, auch welche für Schülerbands.

Meistens mit Jugendlichen in meinem Verein zusammen als Workshop. Aber für mich selbst habe ich noch nichts gebaut, ich habe aktuell lediglich zwei 5€ Plasteboxen am Laptop für die musikalische "Beschallung" zu Hause ?

 

Hier vorab schonmal das Endergebnis:

Selbstbau DIY Lautsprecher PA HiFi Speaker

 

 

Da mir mittlerweile der Sound einer PA-Box mit klarem Hochtonhorn, druckvollen Mitten und echtem Bass einfach besser gefällt als die eher "weichgespülten" HiFi Varianten wollte ich mir 2016 für's Wohnzimmer etwas mit PA Komponenten bauen.
Der nette Nebeneffekt: wenn's mal zu einer Gartenparty etc. etwas lauter sein soll - geht auch.

Es wird eine 4-Wege Anlage werden.
Mit Tops ähnlich den JL-Sat26, 2 (Kick-)Bassteilen ähnlich den JM-Sub212 sowie zwei JL-sub15N für den Tiefbass.
Zu den o.g. Lautsprechern gibt es detaillierte Baupläne, dazu einfach mal Jobst Audio googeln. Ich habe sie als Grundlage genommen und teilweise etwas modifiziert.

 

 

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Verwendete Lautsprecherkomponenten:

  • Hochtöner: Eminence APT 150 Hochtonhorn auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche
  • Mitteltöner: Eminence Alpha 6A (6") auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche
  • Tieftöner: CPA10-100 (mittlerweile ausverkauft), Alternative:  Eminence Alpha 10A auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche
  • Subwoofer: Eminence Kappa 15 LFA (15") auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche
  • Endstufe für die beiden Tops: the t.amp TA600 MK-X (ich wollte eigentlich die kleine TA450, habe aber für denselben Preis eine 600 B-Stock = Rückläufer mit voller Garantie bekommen)
  • Endstufe für die Bässe: the t.amp TSA 4-700, 4-Kanal-Endstufe. Die beiden Kickbässe bekommen je einen Kanal und laufen somit im 4-Ohm Betrieb, die beiden Subs laufen parallel im Brückenbetrieb an den beiden anderen Kanälen der TSA, d.h. effektiv 2 Ohm. Die TSA schafft hier 1.800 Watt. Ich habe für meinen Verein schonmal einen Doppel-Sub mit zwei Kappa 15 LFA gebaut und die TSA kommt im 2-Ohm Brückenmodus gleichzeitig mit den Kappas an ihre Grenzen, also die ideale Kombination wie ich finde.
  • Aktiv-Frequenzweiche: hier habe ich (noch) eine Behringer CX3400 Super X Pro 4-Kanal Aktivweiche. Damit bin ich aber aus zwei Gründen nicht zufrieden. 1. bei leiser Hintergrundmusik ist das Eigenrauschen der Weiche hörbar. 2. die Trennfrequenz zwischen Kickbässen und Tops lässt sich nicht tief genug einstellen, das Minimum ist 470 Hz. Das war für mich vor dem Kauf leider so nicht ersichtlich. Ich werde mir daher das Topmodell Behringer DCX2496 Ultra-Drive Pro zulegen, wobei das momentan überall vergriffen zu sein scheint

 

Baupläne:


Los geht's

Ich benutze durchgängig 18mm MDF (+ ein paar Dachlatten für Verstrebungen).

MDF (= mitteldichte Faserplatte) gibt es millimetergenau zugeschnitten auf Amazon / eBay

 

der bessere Werkstoff für Lautsprecher ist Birke Multiplex, aber das war mir zu dem zeitpunkt zu teuer.

Birke Multiplex gibt es millimetergenau auf Maß zugeschnitten auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche

Birke Multiplex Sperrholz Zuschnitt



Ich besitze zwar kein Profiwerkzeug, aber so tuts auch s. auch unsere Werkzeugtests


Ideal als Dämmung: viel zu unbequeme Ikea-Gästematratze



Das wird mal ein auf 2x 10" angepasster JL-Sub212 mit Stativstangen für die Tops direkt darüber

Stativ-Halterung zum Einbauen auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche



Doppelanschlussfeld um mit 4-adrigem Kabel in den Sub reinzugehen und mit 2 Adern weiter zum Topteil

 

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bei der Frontpartie bleibt kaum noch Holz übrig



Mit der Handkreissäge auf Gärung schneiden ist immer nervig



Ich bin ein Freund von verschrauben + verleimen



Dämmmaterial an der Rückwand um Stehwellen zu vermeiden + Verstrebung

 



So langsam nimmt es Form an


Die Griffe waren arg fummelig da kaum Platz zwischen den BR Tunneln ist



Verleimt, verspachtelt und die Innenkanten zusätzlich mit Acryl abgedichtet



noch ein Experiment - die Schutzgitter sollen mit kleinen Neodymmagneten gehalten werden damit die nicht verschraubt werden müssen



und schon wieder mit Gehrung...

 

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genagelt und verleimt - passt

 

Lochblech auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche



abgeschliffen und fertig zum Lackieren

Exzenterschleifer Pattfield (Hornbach) 430 Watt 125mm


Und weiter gehts mit den beiden 15er Subs, den JL-sub15N


Die LS Front besteht aus doppeltem 18mm MDF



und verwendet werden Eminence Kappa 15 LFA auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche

 



beide Frontringe ebenfalls verleimt und verschraubt



für die Butterflygriffe (und auch für halbe Butterflys) habe ich endlich mal gescheite Frässchablonen gebastelt, aus 3mm MDF mit Hartplastikbeschichtung auf einer Seite



Vertiefungen auf der Oberseite der Subs für die Gummifüße damit man zwei Subs stapeln kann


Versteifung für die Gehäuserückseite

 

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wieder die Ikea-Dämmung gegen Stehwellen



es nimmt Form an

 



BR-Tunnelschrägen, verleimt, verschraubt und mit Acryl abgedichtet


Innenseite der Griffschalen



 

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eingefräste Abstandshalter für das Lautsprechergitter


so gut wie fertig

Als drittes die Tops, stark angelehnt an die JL-SAT26, jedoch mit anderem Hochtontreiber und dadurch leicht abgeänderten Gehäusemaßen.

Ich benutze das Eminence APT150 Horn da ich das kenne bzw. schon früher verbaut habe und mir der Sound gefällt. Ist ein "pflegeleichtes", unauffälliges Horn mit, wie ich finde, gutem Klang und ausreichend Leistungsreserven für das geplante System.


Die Front ist wegen des Horns einen cm breiter geworden als das Original, aber dafür auch ein wenig niedriger, also alles in allem so klein wie möglich




Als Anschlüsse nehme ich Einzel-Speakon, die Vertiefungen wurden freihand gefräst

 



die letzte Woche war übrigens permanent besch... Wetter


Stativaufnahmen für die Unterseite

 

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und mal wieder Gehrungen schneiden



so ungefähr sollen sie mal aussehen



ab und zu war's auch mal richtig gut draussen zu werkeln


die Frequenzweichen waren ursprünglich für ein größeres Gehäuse gedacht und damit zu groß, ich musste sie halbieren. Trennfrequenz bei 4,5 KHz, 12db Tiefpass für die beiden Mitteltöner, 18dB HP für das Hörnchen mit -8dB Pegelanpassung (das Horn hat 105 dB, ein MT 93,6 dB, mit zweien davon sind das 3-4 dB mehr also ~97 dB).



je eine Hälfte der Weiche an die hinteren Seitenteile verschraubt sodass man sie im Zweifelsfall durch die Lautsprecheröffnungen herausnehmen kann.

 

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fertig verspachtelt


und mit Abstandsleisten, diesmal kommen die Magnete seitlich dran


Die Lackierung

Ich benutze Haftgrund auf Acrylbasis, gerollt bzw. mit einem Pinsel.



für die Stellen an die man nicht gut rankommt, wie die BR-Tunnel oder das Innere der Butterflygriffe, habe ich Sprühgrundierung aus der Dose genommen



Warnex Weiß matt, zwei Schichten, mit einer Lammfellrolle aufgetragen für diese leicht grobe Struktur



Insgesamt 3,5 KG Warnex sind für die 6 Gehäuse drauf gegangen

 

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Jetzt folgen noch zwei Schichten Klarlack als Schutzlasur.


Kabelanschlüsse etc. löten



schön dicke Gummifüße mit Metallverstärkung für die größeren Lautsprecher



selbstklebende Schaumstofflippe damit das Metallgitter später nicht vibriert


mit den Magneten gab es ein Problem - und zwar sind sie so stark, dass sie sich in der Fräsmulde (die Mulde wurde zu breit da mir der kleine Fräser abgerissen ist) nach den Lautsprechern ausgerichtet haben...

Besser hiermit:  Magnete rund mit Loch 10x5mm für Frontgitterbefestigung auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche


Gaffa-"Zugentlastung"


fertig bis auf die Frontgitter


Zum Bekleben der Gitter habe ich Sprühkleber benutzt, die Gitter damit eingesprüht, auf die Schaummatte aufgelegt und mit dem Cutter ringsherum passend abgeschnitten, dann zum Trocknen übernacht noch beschwert.

Mit dem Bekleben der Gitter mit dem Akustikschaum hatte ich Schwierigkeiten. Beim ersten Versuch habe ich den (Uhu-) Sprühkleber zu dünn auf die Gitter aufgetragen und nach zwei Tagen hat sich der Schaum bereits wieder stellenweise gelöst. Also nochmal abgelöst, ein zweites Mal richtig dick besprüht und erneut verklebt.

Bild von

 


nun sehen sie so aus

 

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weiter geht's mit den Tops. Kabelschuhe für die Tief- und Mitteltöner sowie einfaches Speakon-Anschlussfeld für die Rückseite



kleine Gummifüße, falls die Tops mal nicht auf dem Stativ sein sollen


bei den Stativaufnahmen hatte ich ein Problem, und zwar habe ich mich um etwa 5mm vermessen. Der Innenteil der Aufnahme (die Hülse) sitzt auf dem Magneten des Mitteltöners auf und lässt sich deswegen nicht komplett versenken. So ein Sch...


zum Glück ist mein Bruder Schlosser und konnte die Lage retten. 4cm abgesägt und mit einem Spezialsplint versehen



jetzt passt die Stativhülse bündig in das Gehäuse

 



Zwischenstand um mal zu schauen, wie die Lautsprecher ins Wohnzimmer passen (die Frontgitter für die Tops fehlen noch)



Die Lochbleche für die Tops müssen gebogen werden, mit einem Radius von 1,25cm und 1,4cm stehendem Rand. Nach ein paar Versuchen hat das dann auch geklappt

Lochblech auf Amazon / eBay / alternative eBay-Suche



Die Bespannung mit Sprühkleber und Leisten + Klammern zum Fixieren während des Trocknens


Weiter geht's mit den beiden Subs. Anschlussschalen mit parallelen Speakons um ggf. 2 Subs parallel anzuschließen, 100mm Bluewheels, Stativaufnahme, Eminence Kappa 15 LFA rein, Schutzgitter ran



auch hier bündig mit der Holzkante

 

 



Und so sieht's derzeit aus.




die beiden Subs stehen im Eck neben der Couch


Am Samstag kam endlich die neue Aktivweiche an, eine Behringer DCX2496 und am Sonntag konnte ich endlich weitermachen.

So sieht nun vorerst das Rack aus (und das Kabelchaos während des Testens)



Die Anschlüsse habe ich auf die Rückseite verlegt, fest verlötet und mit Kabelbinder gegen Abreissen gesichert.
1x 230V für alle, Eingänge mit XLR sowie Chinch, ein 2-poliger Speakon für die beiden Subs, zwei 4-polige Speakon für Tops und Kickbässe sowie alternativ zwei 2-polige nur für die Tops falls ich mal nur einen Kickbass aber beide Tops betreiben möchte.


Das Feintuning ist noch ausbaufähig aber erstes Zwischenergebnis:

Viiiel besser als zuvor.
- Die Trennfrequenzen lassen sich besser einstellen und die einzelnen Komponenten so besser aufeinander abstimmen. Die Subs laufen nun ab 25Hz bis 110 Hz, die Kickbässe zwischen 110 und 250 Hz, ab 250 folgen die Tops.
- auch ohne Handbuch kommt man klar, auch wenn dafür ein halber Tag drauf geht um herauszubekommen wie :-) Aber mittels Software + USB-Y Seriell Adapter ist das eine richtig bequeme Sache.
- ich habe nun verschiedene Setups gespeichert, die per Knopfdruck abgerufen werden können (ohne Stecker ziehen / Kabeltauschen). 1.) 4-Wege Betrieb so wie geplant, 2.) die Tops als kleine Fullrange mit leichter Bassanhebung, hierbei sind Kickbässe und Subs ausgeschaltet, gut für leise Hintergrundmusik, 3.) Tops und Kickbässe mit anderer Trennfrequenz und leichter Bassanhebung im untersten Frequenzbereich, die großen Subs bleiben hierbei aus. Das werde ich z.B. in zwei Wochen brauchen auf der Hochzeit meiner Cousine brauchen, da bleiben die Subs zu Hause und nur Tops + Kickbässe kommen mit.

Was nun noch aussteht:
- die Rückseite des Racks passt noch nicht in meinen Wohnzimmerschrank, da werde ich noch das Anschlusspanel bearbeiten müssen (das Panel ist etwa 8 mm zu breit für die Öffnung ...)
- ich werde versuchen den Frequenzgang des Systems einzumessen und ggf. mittels Equalizer (die DCX 2496 hat einen QE mit an Board) auszugleichen. Habe ich zuvor zwar noch nie gemacht, aber mal schauen. Vom Gehör her gibt es bisher schon einen recht homogenen Klang, auch ohne EQ.

 

 

Mehr Lautsprecher-Projekte findest Du im separaten Bereich unter "Projekte -> Lautsprecher" oder direkt hier

 

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