Da wir 2017 noch in einer kleinen Mietwohnung zu Hause waren und bislang kein Werkzeug benötigten mussten wir uns nun für den Hausumbau einige Werkzeuge, vor allem Elektrowerkzeuge wie Bohrmaschine, Akkuschrauber, Stichsäge, Winkelschleifer, Kreissäge, Schleifgeräte etc. pp. kaufen.
Doch wenn man an Werkzeug rein garnichts hat und auf einen Schlag alles benötigt - da kann man nicht immer zu Makita, Hilti, Bosch Blau, Metabo, Mafell, Festool und Co. greifen, wenn man nicht gerade den ganz dicken Geldbeutel hat. Und seien wir mal ehrlich, hätten wir den - dann würden wir machen lassen und nicht selbst machen.
Es bringt auch nichts, wenn man sich zunächst nur ein oder zwei Topp-Geräte kauft und dann eben bloss ein oder zwei Arbeiten damit ausführen kann. Um alle anfallenden Arbeiten in Eigenregie erledigen zu können haben wir ganz einfach eine Vielzahl verschiedener Werkzeuge benötigt.
Da Markengeräte oftmals preislich über unserem Budget lagen haben wir uns in der Kategorie der Baumarkt-Eigenmarken umgesehen. Hier sind die Geräte nicht nur bezahlbar, sie machen zunächst auch einen guten Eindruck und zudem umfasst das Sortiment so ziemlich alle Geräte, die man braucht.
Doch was taugen diese Werkzeuge und wo kommen sie eigentlich her?
1.) Baumarkt Eigenmarken
In unserer Umgebung erreichbar sind die Baumärkte von Globus, Obi, Bauhaus und Hornbach. Jeder der Baumärkte führt Eigenmarken und im Vergleich geben sich die Geräte im Preis und bei den technischen Daten kaum etwas.
Schlussendlich haben wir die meisten Werkzeuge von Meister oder Primaster, der Eigenmarke vom Globus Baumarkt gekauft, da Globus auf beide Marken durchweg 7 Jahre Garantie gewährt.
Überlegung 1: so schlecht kann das Werkzeug nicht sein, wenn die sieben Jahre dafür gerade stehen.
Überlegung 2: wenn doch mal was kaputt geht - zumindest alle Arbeiten während der Umbauphase sind mit der Garantie locker abgedeckt, also kein Risiko für uns
(Bildquelle: Globus-Baumarkt.de)
Wie wir damit zufrieden sind (oder auch nicht) kann man im Detail für jedes Gerät separat hier nachlesen: Sonstiges -> Werkzeugtests
Im Großen und Ganzen sind die Werkzeuge, die wir gekauft haben gut und in ordentlicher Qualität. Zwar nicht so hochwertig wie Hilti und Co., aber wir sprechen ja auch vom Hausgebrauch und nicht vom täglichen Profi-Einsatz auf gewerblichen Baustellen.
Jetzt könnte man denken: OK, Globus hat ne gute Eigenmarke, Ende gut - alles Gut.
Doch wenn man mal offenen Auges durch die Werkzeugregale der anderen Baumärkte schlendert und sich die Eigenmarken in Hornbach (Pattfield), Obi (LUX-Tools, CMI) Bauhaus (Alpha Tools), Hagebau (Go/ON!, Kraftronic) oder Toom (B1) genauer anschaut und miteinander vergleicht fallen einem einige Parallelen bei den Werkzeugserien auf.
Farbe und Name sind natürlich immer anders, kleinere Details wie die Form des Griffgummis oder die Stelle des Namensemblems ebenso. Mal hat die Bohrmaschine ein Schnellspannfutter, mal ein normales, das Zubehör fällt mal mehr, mal weniger umfangreich aus.
Ansonsten jedoch sind die Geräte verdächtig oft optisch identisch.
Der Preis ist ebenfalls ähnlich oder gar 1:1 gleich, ebenso die technischen Angaben.
Und es geht sogar noch weiter: Dieselben Ähnlichkeiten springen einem ins Auge, wenn man sich zu den Baumarkt-Eigenmarken noch Werkzeuge von Einhell, Güde, Scheppach, Hecht, Matrix, Zipper, Holzmann, Worx oder der Lidl-Eigenmarke Parkside anschaut.
Ein paar Beispiele:
In jedem Baumarkt findet man bei den Eigenmarken bzw. den weiteren, o.g. Marken diese Schlagbohrmaschine mit 1050 oder 1100 Watt und zwei Gängen für um 99€.
(Bildquelle: Connmetallmeister.de -> haben wir in Benutzung)
(Bildquelle: Obi.de)
(Bildquelle: Obi.de)
(Bildquelle: guede.com)
(Bildquelle: hecht-garten.de)
(Bildquelle: matrix-direct.net)
(Bildquelle: Amazon.com)
Mal ist der Tiefenanschlag aus Kunststoff, mal aus Metall, manchmal ist ein Schnellspann-Bohrfutter verbaut, mal ein normales, einmal sind 1.050 Watt im Datenblatt, ein anderes Mal 1.100 Watt aber ansonsten ist das, bis auf farbliche / optische Unterschiede immer dieselbe Maschine.
Weitere beispielhafte Werkzeug-"Deja-Vus":
Findet man ebenfalls in den meisten Baumärkten, bei Discountern und natürlich auf Amazon & eBay: Bandkreissäge 350 Watt / für Werkstücke bis 200mm von verschiedenen "Herstellern", in unterschiedlicher Farbgestaltung mit Preisen zwischen 99€ und 180€.
(Bildquelle: Norma.de)
- Einhell TC-SB 200/1
- Scheppach HBS20
- Primaster BS2000 (Globus Baumarkt Eigenmarke)
- Güde S200-Profi
- Fartools RBS 205
- Atika BS 205
- Holzmann HBS 230 Eco
- Sealey SM1303
- Lescha BSL 250 WS
- Ryobi RBS 904
- Parkside Bandsäge 350W (Lidl Eigenmarke)
- Record Power BS 250
- Kraft Werkzeuge BS 350 (Norma Eigenmarke)
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Wie bei der Bohrmaschine weiter oben handelt es sich hier ebenfalls immer um dasselbe Ausgangsmodell.
Ackerfräse mit Benzinmotor 6,5 PS
(Bildquelle: Mona-Stefan.de -> hatten wir in Benutzung)
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Holzspalter
(Bildquelle: Mona-Stefan.de -> haben wir in Benutzung)
Hinweis: falls einige der oben aufgeführten Holzspaltermodelle nicht mehr verfügbar sind oder gar die verlinkte Webseite nicht mehr erreichbar liegt es daran, dass es seit Januar 2019 eine Gesetzesänderung bei den Sicherheitsvorschriften für Holzspalter gibt, die diese Konstruktion mit schwenkbarem Tisch und Spaltkreuz nicht mehr erlaubt.
Häcksler
(Bildquelle: Mona-Stefan.de -> haben wir in Benutzung)
- Lumag HC10 - 7PS
- Lumag HC15 - 12PS
- Zipper HAEK 4100 - 7PS
- Zipper HAEK 11000 - 12PS
- Geotech PCS70l - 7PS
- Geotech PCS150le - 15PS
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Noch mehr gefällig? -> kleine Fotostrecke Baumarkt-Werkzeug
2.) Ein Werkzeug - viele (Marken-)Namen
Noch deutlicher wird die Ähnlichkeit bei Elektrowerkzeugen, wenn man mal im Internet gezielt nach einem bestimmten Modell sucht, per Google oder Amazon.
Nehmen wir als Beispiel den Abbruchhammer MDH 1700-1 von Meister, den wir ebenfalls benutzen.
(Bildquelle: Connmetallmeister.de)
Den gibt es baugleich auch von vielen weiteren "Marken", z.B.:
- Arebos Abbruchhammer
- Bautec Abbruchhammer
- Berlan BABH 1800
- Buoqua Abbruchhammer
- Eberth Abbruchhammer
- Einhell TC-DH 43
- Güde MH 1600
- HEMAK AK-AH 1600
- HIKOKI Abbruchhammer
- JCB Abbruchhammer
- Kawasaki Abbruchhammer
- Kraft Stemm- und Abbruchhammer (Norma)
- Matrix Abbruchhammer
- Meister MDH 1700-1 (Globus Baumarkt)
- Mophorn Abbruchhammer
- Parkside PAH 1700 A1 (Lidl)
- Practixx Abbruchhammer
- Scheppach AB1900
- VERDA SN1402
- VEVOR Abbruchhammer
- Walter 620200 Stemm- und Abbruchhammer
- Zipper ZI-ABH 1500
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Preislich liegen die Modelle alle dicht beinander, bei den Angaben der technischen Daten schwankt die Leistungsaufnahme zwischen 1.600 und 2.000 Watt, die Schlagkraft zwischen 45 und 50 Joule, aber ansonsten sind diese Abbruchhämmer (bis auf Farbunterschiede) weitestgehend identisch.
Ebenso weit verbreitet und regelmäßig in allen möglichen Angebotsprospekten ist diese Standard-Tischbohrmaschine mit 350 Watt - 500 Watt je nach Hersteller.
(Bildquelle: Aldi.de -> hatten wir in Benutzung)
- Einhell TC-BD 350
- STAHLWERK BD-350 ST
- Nannigr Tischbohrmaschine
- Silverline 262212
- DUTUI
- QWERTOUY
- Mannesmann Tischbohrmaschine
- Scheppach DP13
- Meister TBS350-2M
- EBERTH 350 W -> das größere Modell mit 550W haben wir in Benutzung
- Fartools One P 13E
- noname TB-350
- WALTER 500 W
- Clarke CDP102B
- COSTWAY
- noname 350 W Tischbohrmaschine
- Fox F12-921PLUS
- Riuty Bohrmaschine
- vidaXL Tischbohrmaschine 350W
- noname Ständerbohrmaschine B13
- Silverline 262212
- Güde GTB 13/355
- noname Bohrmaschine auf Säule
- Drako m116683
- Parkside PTBM 500 C3
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3.) Wie kommt dieser Einheitsbrei zustande?
Was sind das eigentlich für Marken? Bauen die Baumärkte wirklich selbst ihre Werkzeuge zusammen oder wie funktioniert das?
Gleich vorweg:
Versucht man einmal herauszufinden, wo die Eigenmarken eigentlich herkommen und von wem sie gebaut werden wird es schnell unübersichtlich und undurchsichtig,
und das ist auch gewollt so.
Bei Globus z.B. bekommt man von den Mitarbeitern zu hören "Primaster wird von Meister produziert, und die bauen auch die Werkzeuge für Westfalia, also im Grunde Markengeräte." Dazu später mehr.
Die Obi Eigenmarke Lux-Tools wird gefertigt von der Emil Lux GmbH & Co. KG, einem Tochterunternehmen von Obi, welches ansonsten wenig bis keine Informationen preis gibt.
Über die Hornbach-Marke Ergotools Pattfield findet man garkeine offiziellen Informationen, lediglich Mutmaßungen im Netz, dass es sich hier um umgelabelte Einhell Produkte handelt. Dafür spricht auch der Hinweis, dass der Einhell-Ersatzteile-Service iSC GmbH auch Pattfield führt.
Die Marken Holzmann und Zipper haben ihren Firmensitz laut Impressum beide in Österreich, allerdings ist hier klar, dass diese, wie Einhell, Fuxtec, Güde, Lumag oder Hecht (und mittlerweile Scheppach auch), ausschließlich Produkte aus chinesischer Herstellung im großen Stil importieren und unter eigenem Namen vertreiben.
Transparent wird das bei keinem der genannten Hersteller publiziert, wo sie ihre Produkte fertigen oder woher sie die beziehen, es gibt auch hier lediglich Hinweise, beispielsweise hier und hier, hier und hier.
(Bildquelle: Zipper-Maschinen.at)
(Bildquelle: Lumag-Maschinen.de)
(Bildquelle: Scheppach.com)
(Bildquelle: Hecht-Garten.de)
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Wie bereits geschrieben ist es sehr verworren und müßig, die Herstellungs- und Herkunftsorte der Werkzeuge im Detail hinterher zu recherchieren, da man in jedem Fall ab einem gewissen Punkt zwangsläufig in einer Sackgasse landet.
Anstelle der Markennamen lässt sich das Werkzeug an sich viel besser verfolgen.
4.) Willkommen in China
Googelt man nun, unabhängig von den bereits genannten Markennamen, mal nach chinesischen Firmen, die Elektrowerkzeuge (Powertools) herstellen, stößt man beispielsweise auf den Großhersteller Dongcheng
(Bildquelle: china-dongcheng.com)
oder auch auf Powertec.
(Bildquelle: powertectools.com)
Stöbert man nun in dessen Produktportfolio, stolpert man schnell auch über den bereits bekannten Abbruchhammer.
- bei Dongcheng heißt er "PERCUSSION HAMMER DZG04-15"
- bei Powertec gibt es gar mehrere Leistungsklassen des "Demolition Breaker"
Aha. Es drängt sich also die Vermutung auf, dass der Abbruchhammer der verschiedenen "Marken", die es in Deutschland zu kaufen gibt alle ihren Ursprung in China haben. Doch gleich zwei chinesische Firmen bauen das Gerät? Wieso das nun? Kupfern die Chinesen nun schon untereinander und voneinander ab?
Die Antwort lautet Ja und Nein.
Auch wenn die Werkzeuge in China vom Fließband stammen so wird das Gerät dort niemand technisch entwickelt haben, sondern die Chinesen haben zunächst ein bewährtes Produkt einer Qualitätsmarke kopiert. Diese Kopie wurde dann von weiteren chinesischen Herstellern kopiert und ggf. optisch leicht verändert.
Im Falle des Abbruchhammers stand das japanische Unternehmen Makita mit seinem Stemmhammer HM1317C Modell.
(Bildquelle: makita.de)
Während das Original von Makita um 900€ kostet sind die China-Nachbauten von Einhell und Co. für rund 100€ im deutschen Einzelhandel erhältlich. Im Angebot gibt es den Meister MDH 1700-1 sogar regelmäßig für 88€ (nur mal am Rande: schlecht ist der ganz und gar nicht, wir auch in unserem Testbericht dokumentiert).
Wem nun das Prinzip "Chinese2 kopiert von Chinese1 welcher von japanischem Qualitätsprodukt kopiert hat" irgendwie bekannt vorkommt sollte sich nochmal diesen Artikel durchlesen:
China Motorsägen - Mythen, Fakten, Erfahrungsberichte, Tests & Tipps zu den billigen Kettensägen aus Fernost
5.) Zwischenfazit:
Allem Anschein nach lassen die gängigen Baumärkte sowie auch Discounter wie Lidl und Norma ihre Eigenmarken in China produzieren.
Gleiches tun auch Marken wie Einhell, Güde, Scheppach, Zipper, Holzmann, Lumag etc.
Diese Werkzeuge aus chinesischer Fertigung sind technisch nahezu identisch und nicht selten Kopien von Markengeräten.
An die Qualität des Originals werden diese Geräte in der Regel nicht heranreichen, und dennoch: Dass diese Werkzeuge in China billig produziert werden muss nicht zwangsläufig schlecht sein, denn man muss bei diesen chinesischen Kopien im Allgemeinen unterscheiden zwischen
- Kopien der 1. Generetion (meist optische 1:1 Kopie, technisch jedoch unausgereift und minderwertig)
- Kopien der 2. und 3. Generation (Optik ist nicht höchste Priorität, es wird versucht sich technisch so gut es geht am Original zu orientieren)
Während Kopien der 1. Generation typische minderwertige Plagiate sind, die hierzulande auch strafbar sind (s. auch Artikel über Motorsägen aus China) weisen die Werkzeugkopien der 2. und weiteren Generation oftmals eine durchaus gute Qualität auf. Zwar keine Profi-Qualität für den gewerblichen Dauereinsatz, aber für den Heimanwender durchaus sehr brauchbar und gleichzeitig bezahlbar.
Leider finden man im Netz sehr wenige echte Erfahrungsberichte oder Tests von den hier aufgezählten günstigen Herstellern, Baumarkt- oder Discountermarken.
Vielleicht liegt es auch daran, dass sich die Leute, die solche Werkzeuge besitzen und benutzen, sich nicht trauen, darüber zu berichten - Schließlich kann man damit wegen des günstigen Preises ja nicht angeben.
Aber Fakt ist, dass viele Menschen, auch in Deutschland, solche preiswerten Werkzeuge kaufen, denn andernfalls gäbe es solch ein großes Angebot nicht.
Unsere persönliche Erfahrung mit Werkzeug aus China:
Da man kaum Testberichte findet können wir nur aus eigener Erfahrung sprechen (die wir auch öffentlich teilen, damit andere Menschen etwas davon haben: Sonstiges -> Werkzeugtests)
Der wichtigste Punkt vorweg: trotz dass die meisten Werkzeuge optisch fast identisch aussehen und auch die technischen Daten sehr ähnlich sind gibt es dennoch Qualitätsunterschiede. Diese liegen im Detail. Der offensichtlichste ist das Kunststoffgehäuse, hier findet man alle Qualitätsstufen von billigem, leicht splitternden Plastik über Kunststoff in ordentlicher Qualität bis hin zu richtig guter Verarbeitung mit angenehmen Oberflächen. Weiter geht's beim Kabel. Oft haben die Elektrogeräte aus China ein billiges, dünnes und sehr steifes Kabel, nur selten ist es biegsam und dick ummantelt, sodass man auch problemlos drüberlaufen kann ohne einen Kabelbruch befürchten zu müssen. Auch das Zubehör unterscheidet sich und nach unserer Erfahrung ist es meistens so: je größer das Zubehörpaket, desto schlechter die Qualität der einzelnen Zubehörteile. Lieber nur ein Bit beim Akkuschrauber dabei, der auch was taugt, als ein drölfhundert-Teile Bitset, das man am besten gleich in die Mülltonne werfen kann.
Zudem: auch die beste Chinaqualität reicht nicht an die von beispielsweise Hilti heran. Werkzeuge von Primaster, Parkside, Einhell, Zipper und Co. sind in der Regel aber auch nicht für den professionellen, gewerblichen Einsatz geeignet und man sollte sie ein wenig pfleglich behandeln (was man bei Werkzeug eigentlich eh tun sollte).
Zudem findet man oftmals eine oder auch zwei kleinere Schwachstellen, mit denen man zurecht kommen muss (Beispiel Zipper HAEk4100 Häcksler: alle Schrauben vor Inbetriebnahme erstmal nachziehen, Beispiel Meister MSB100-2 Schlagbohrmaschine: die seitliche Knopfarretierung ist unglücklich platziert, Beispiel Scheppach Tisch kreissäge HS 105: bei Auslieferung muss man erstmal alle Anschläge feinjustieren).
Wenn man sich jedoch vor einem Kauf gut informiert, das Gerät vielleicht mal im Laden in die Hand nimmt um einen Eindruck davon zu erhalten und schlussendlich mit den o.g. Einschränkungen arrangiert, dann kann man gute Qualität bekommen, die auch bezahlbar ist.
6.) Wie erkennt man gutes Werkzeug aus dem Baumarkt und Discounter?
Echte Testberichte von Institutionen sucht man meistens vergebens da sich diese in der Regel auf die teuren Markengeräte konzentrieren, einige wenige findest Du hier:
- Werkzeuge der Baumarkt-Eigenmarken im Test @ selbermachen.de
- Wie gut ist Werkzeug vom Discounter? Lidl & Aldi @ WDR.de
Da das nicht wirklich viel ist muss man eben versuchen, sich anderweitig zu behelfen.
1. Rezensionen
Einen ersten Hinweis auf die Qualität eines Werkzeugs erhält man meistens, wenn man sich die Rezensionen bei Amazon durchliest. Doch sollte man auch nicht allzu viel Gewicht auf die Aussagen dort legen, denn oftmals sind auch Kommentare von Käufern verfasst, die sich mit Werkzeug überhaupt nicht auskennen und nicht richtig zu bedienen wissen (so führen Bedienfehler evtl. zu einer ungerechtfertigt schlechten Bewertung). Oder von solchen Leuten, die bislang kein anderes Werkzeug in der Hand hatten und somit auch keinen Vergleich haben (mangels Vergleich führt das dann evtl. zu einer ungerechtfertigt sehr guten Bewertung).
Aber für einen ersten Eindruck kann man sich die Bewertungen ruhig mal durchlesen, manchmal erhält man dort auch Hinweise auf eventuelle Schwachstellen.
2. Erfahrungsberichte von Privatleuten
Mir persönlich am liebsten, da authentisch, sind Erfahrungsberichte von Privatpersonen, die ein Modell besitzen und benutzen sowie ihre persönliche Erfahrung teilen, ohne dafür Geld zu bekommen (Achtung: Influencer gibt es längst auch im Bereich Werkzeuge und DIY und auf die bezahlten Aussagen von Werbemachern sollte man schonmal garkeinen Wert legen).
Wir schreiben über alle unsere Werkzeuge einen kurzen Testbericht als Anhaltspunkt für andere Leute, diese sind alle hier zu finden: Sonstiges -> Werkzeugtests
3. Youtube
Viele Leute veröffentlichen auf Youtube von ihren Errungenschaften ein "Unboxing" Video oder einen kleinen Test, also sollte man ruhig dort mal mit entsprechenden Begriffen suchen, wenn man sich für ein spezielles Werkzeug interessiert.
Doch ähnliches wie bei Amazon-Rezensionen gilt auch für Youtube: man kann sich hier Anregungen holen, sollte aber nicht allzu viel Gewicht darauf legen und immer darauf achten, dass man keine Werbevideos von bezahlten Influencern erwischt, denn hier gibt es gerade im Bereich der Elektrowerkzeuge richtig viele Youtuber, die nur gegen Bezahlung ein "Testurteil" abgeben (erkennt man manchmal bereits an der Art, oder eben am mittlerweile gesetzlich verpflichtenden Hinweis, den die Influencer im Video sowie als Text unterhalb des Videos anbringen müssen). Beispiel eines Influencer: beim Youtube-Kanal Let's Bastel werden innerhalb der vielen Videos immer wieder die verwendeten Werkzeuge von Festool, Dewalt, Stabila und jedem, der dafür bezahlt beworben.
4. Eigene Erfahrungsberichte erstellen & einsenden
Um anderen Leuten eine Kaufentscheidung zu erleichtern möchte ich hiermit auch gerne jeden dazu ermutigen, der bereits ein Werkzeug einer Baumarkt-Eigenmarke oder vom Discounter besitzt oder schonmal benutzt hat, seine Erfahrung zu teilen, gerne per eMail an mich damit ich sie hier veröffentlichen kann.
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7.) Markenhersteller in China
Wer jetzt denkt: "Ach, keine Lust auf den Billigkram aus China, dann bleib ich eben bei Bosch oder einem anderen Markenhersteller" sollte sich besser gut informieren, wo diese Firmen ihre Werkzeuge produzieren (lassen).
Metabo:
Bosch:
- 100 Mio € Investement in weiteres chinesisches Werk
- Bosch beschäftigt 59.000 Mitarbeiter in China
- 25 Jahre Bosch in China
Makita:
"Makita-Werkzeuge werden an 10 Produktionsstätten produziert. Hierzu zählen Japan, USA, China, Großbritannien, Deutschland (Makita Engineering GmbH, Hamburg), Brasilien, Thailand und Rumänien."
Quelle: Makita.de
Hilti: hat gleich mehrere Werke in China
AEG:
- seit 20 Jahren insolvent, Namensrechte verkauft an eine Vielzahl von Produzenten
- AEG - Electrolux für China's Mittelschicht
Siemens: Kopie in China - Siemens baut Werk in Chengdu
Vorwerk:
"In eigenen Produktionsstätten in Wuppertal (Deutschland), Cloyes (Frankreich) und Shanghai (China) werden die hochwertigen Vorwerk Produkte hergestellt."
Kärcher: Kärcher weiht Werk in China ein
Flex: Chinesisches Unternehmen Chervon übernimmt Flex @ chervongroup.com
Kress:
- seit 2017 Insolvent, Namensrechte verkauft an Positec-Group Limited, Hong Kong -> Impressum von Kress
- Positec produziert uA Worx (Bauhaus) -> Our Brands @ positecgroup.com
Blaupunkt: komplett aus chinesischer Fertigung, nur noch Namensrechte lizenziert -> Blaupunkt schaltet seine deutsche Zentrale ab @ Manager-Magazin.de
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