Noch nicht ganz seit zwei Wochen läuft nun die PV-Anlage und natürlich haben wir derzeit "ein Auge" auf die Werte.
So schauen wir z.B. nun immer zuerst auf die Stromerzeugung (Mini-Widget auch hier auf der Wenbseite links oben eingeblendet), bevor wir den Geschirrspüler oder die Waschmaschine starten. Vorher hatten wir beides gerne mal über Nacht laufen lassen, doch aktuell schalten wir beide Geräte immer nur mittags an, wenn die Sonne scheint und die PV-Anlage Strom produziert.
Zusätzlich auch sehr aufschlussreich ist die Übersicht der Smartphone-App, die den neuen Stromzähler von ComMetering abgreift
Neben den Live-Daten hat man noch mehrere Ansichten für Auswertungszwecke zur Verfügung.
Im Bild oberhalb die Tagesansicht.
Grün = Stromverbrauch, der aus der Steckdose gezogen wird und den wir vom Netzbetreiber (teuer) einkaufen müssen
Orange = durch die PV-Anlage produzierter Strom (=negativer Verbrauch, deswegen gehen die Balken nach unten in den Minusbereich)
Für Außenstehende relativ nichtssagend, aber wenn man sich am Abend die Grafik anschaut und weiß, wan in etwa man was an dem tag gemacht hat sehr aufschlussreich, z.B.:
- 0 und 8 Uhr: die drei grünen Buckel. Da ist die Wärmepumpe für jeweils etwa eine Stunde angesprungen, um Warmwasser für die Heizung zu produzieren
- ab 8 Uhr: ab dann trifft die Sonne auf die Solarmodule auf dem Gartenhausdach
- ca. 9 Uhr: der weiße Mini-Einschnitt: Kaffeemaschine
- ca. 11 Uhr: der größere weiße Einschnitt: Geschirrspülmaschine gestartet
- ca. 18 Uhr: grüner Ausschlag: gekocht
- ab ca. 19 Uhr: normale Beleuchtung + TV
- nochmal zurück auf Anfang: 0-8 Uhr: die flache grüne Dauerlinie: das ist unsere Grundlast.
Grundlast: Das ist der Verbrauch, den ein Haus(halt) permanent hat bedingt durch Standby, Kühlschrank, Gefriertruhe, WLan-Router, Heizungspumpe etc. Bei uns sind das etwa 250 Watt. Das bedeutet: 24/7/365 hat man ein Minimum von 250 Watt Dauerverbrauch zzgl. dann nochmal "richtiger" Verbrauch wie oben aufgeführt.
In dieser Ansicht auch schön: die Tagessummern rechts unten. An diesem Tag also:
- 10,4 KWh Verbrauch
- 34,24 KWh Strom eingespeist
Rein rechnerisch vom Geld her dürfte das dann in etwa ein Nullsummenspiel sein, denn wir zahlen aktuell ca. 28 Cent / KWh im Verbrauch, und erhalten knappe 10 Cent / KWh erzeugten Strom. D.h. wenn denn Corona mal vorbei ist und wir auch einen Vertrag mit unserem Netzbetreiber haben, bis dahin bekommen wir erstmal garnichts sondern zahlen sogar heftig drauf, da wir ja das Darlehen zur Anschaffung der PV-Anlage bei der Bank bereits abbezahlen müssen.
Optimierungsmöglichkeit: Pufferbatterie
Der Eigenverbrauch wird vom erzeugten Solarstrom nur dann abgezogen, wenn auch gerade Strom pruduziert wird. D.h. wenn die Sonne mittags scheint, aber man nicht zu Hause ist und deswegen erst abends kocht, Wäsche macht etc.pp. kann auch kein selbsterzeugter Strom genutzt werden, sondern man muss immer den dreifach teuren Netzstrom beziehen.
Ein Ausweg um dies zu kompensieren ist eine Pufferbatterie oder Solarbatterie. Diese wird tagsüber geladen und abends, wenn man dann Verbraucher anschaltet, wird der Strom zuerst aus der Batterie entnommen und nur wenn diese leer ist wird der Strom vom Energieversorger bezogen.
Klingt super, das würde auch ein großes Stück Autarkie sowie echt grüne Energie bedeuten, was die Umwelt effektiv und direkt schont.
Der Haken: solch ein Solar-Pufferspeicher kostet derzeit noch zwischen mindestens 5.000€ und 50.000€ je nach nutzbarer Größe.
Wow, das ist ganz schön wahnsinnig und an dieser Stelle unserer Recherche vergangenen Jahres war das Projekt auch direkt gestorben, denn das war und ist eindeutig mehrere Hausnummern zu groß für uns.
Doch da ich mich nun während der Corona-Quarantäne im Rahmen meines Li-Ionen Akkulautsprecherprojektes (hier und auch hier) intensiv mit Lithium Ionen Technologie auseinandersetze und nun auch in mehreren, teils internationalen, Internetforen unterwegs bin, die sich mit Li-Ionen Batterien, DIY Selbstbau und der Verwendung in PV-Inselanlagen beschäftigen reift es nun von der Idee über den Wunsch in mir bis hin zur Projektplanung.
Der Plan:
Selbstbau einer Solarbatterie aus gebrauchten "18650" Lithium Ionen Zellen
Klingt erstmal verrück - aber wieso eigentlich nicht?
- das technische Verständnis und Know-How habe ich, auch durch mein Erststudium Elektrotechnik.
- wir haben täglich zwischen 3 und 10 KWh, die nicht von der PV-Anlage abgefangen werden können. Wenn wir das per Solarbatterie puffern könnten wäre das eine lohnenswerte Einsparungsmöglichkeit
- Li-Ionenellen können aktuell technisch noch nicht wirklich recycled werden, meistens werden sie schlichtweg verbrannt bzw. eingeschmolzen, manchmal auch geshreddert. Daher ist die Verwendung von gebrauchten Zellen zur Unterstützung des Haushaltsstroms ein, wie ich finde, überaus attraktiver Gedanke
Wieso gebrauchte Zellen?
Nun, aus zwei Gründen.
- Neue Zellen mit brauchbaren Kapazitäten oberhalb von 2.000 mAh sind schnell recht teuer. Sieht man mal von den gefakten Zellen aus China ab, die utopische Kapazitäten um 9.900 mAh oder gar mehr versprechen, doch dazu an anderer Stelle mehr, hier habe ich aktuell einen großen Vergleichstest in Vorbereitung
- gängige Praxis bei DIY Akkubauern ist es, defekte Akkupacks von alten Laptops und/oder e-Bikes wieder zu verwenden, denn diese bestehen in der Regel allesamt modell- und typenübergreifend aus vielen einzelnen 18650 Zellen
Die Akkupacks werden fachgerecht geöffnet, die einzelnen Zellen entnommen und einzeln getestet, denn meist sind bei defekten Akkupacks nur ein, zwei Zellen richtig kaputt und die anderen haben noch eine brauchbare Rest-Kapazität.
Das bedeutet zwar einen enormen Zeit- und auch Arbeitsaufwand, denn in der Summe werden für ein SOlar-Akkupack mehrere Hundert solcher Einzelzellen benötigt, manche Enthusiasten verwenden weit über 1.000 Zellen,
doch mit etwas Glück bekommet man so die Möglichkeit gute Zellen weiterhin sinnvoll nutzen zu können, anstatt dass sie verbrannt werden.
Schritt 1: Sammeln von gebrauchten 18650 Zellen
Ich habe mich dazu entschlossen, einen Versuch zu starten und ein paar saarländische Laptop- und Fahrradshops zu kontaktieren und zu erfragen, ob ich ein paar alte bzw. defekte Akkupacks bekommen kann. Je nachdem, wie das Ergebnis ist sehen wir weiter, ich werde an dieser Stelle dann berichten.
Nachtrag:
alles weitere zum Projekt Photovoltaik und Selbstbau-Solarspeicher findest Du im separaten Bereich unter Projekte -> Akkus & PV
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